Veranstaltungsrückblick
Die Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben veranstaltete am 03.04.2025 bereits zum fünften Mal ihre Fachtagung für beruflich Tätige aus den Bereichen Demenz und Pflege im Evangelischen Forum Annahof in Augsburg. Im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung stand die Frontotemporale Demenz (FTD) und die damit einhergehenden Herausforderungen in der Versorgung.
FTD zählt zu den seltenen Demenzformen. Patient*innen erkranken, anders als bei anderen Formen der Demenz, in der Regel bereits vor dem 65. Lebensjahr. Obwohl es sich bei der FTD auch um eine fortschreitende Hirnerkrankung handelt, stehen bei dieser Krankheit nicht die Gedächtnisstörungen, sondern mehr die Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens, Störungen der Sprache und somit der zunehmende Verlust von kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten im Vordergrund.
Aufgrund dieser – meist herausfordernden – Besonderheiten der Krankheit, finden Menschen mit FTD und ihre An- und Zugehörigen oft keine adäquate Unterstützung, insbesondere dann, wenn der Unterstützungsbedarf wächst. Es fehlen nicht selten geeignete Konzepte zum Umgang mit FTD. Angehörige fühlen sich häufig allein und überfordert, während Fachkräfte aufgrund knapper Ressourcen Schwierigkeiten haben, Entlastungsangebote zu finden und zu schaffen.
Ziel der Tagung war es daher, unter anderem Konzepte vorzustellen, wie die Versorgung in verschiedenen Stadien der Erkrankung gelingen kann und anhand bewährter Projekte zu zeigen, dass ein guter Umgang mit Menschen mit FTD möglich ist.
Nach der Begrüßung durch den Leiter der Fachstelle, Herrn Prof. Dr. Philipp Prestel, eröffnete Dr. Christine Schwendner vom Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention mit aktuellen Zahlen und Entwicklungen in der Versorgungslandschaft gebührend die Fachtagung.
Mit ihrem Keynote-Vortrag zum Thema „Frontotemporale Demenz – ein Update“ stellte Prof. Dr. med. Diehl-Schmid, Chefärztin am Zentrum für Altersmedizin des kbo-Inn-Salzach-Klinikums in Wasserburg, den Teilnehmenden die grundlegenden medizinischen Details der Frontotemporalen Demenz vor. Dadurch erhielt das Plenum einen guten Überblick darüber, wie FTD entsteht, welche Ursachen sie haben kann, wie sie sich äußert und wie eine Diagnose gestellt werden kann.
Im zweiten Vortrag mit dem Titel: „Warum lachst du, wenn ich weine? – spezifische Herausforderungen in der Beratung von Angehörigen von Menschen mit FTD“ stellten Barbara Süß und Friederike Legal von der Angehörigen- und Demenzberatung e. V. Nürnberg ihre Erfahrungen aus der Psychosozialen Beratung und Betreuung von Angehörigen von Menschen mit FTD vor. Sie gingen insbesondere auf die Zielgruppen der Beratungsgespräche, deren Bedürfnisse und konkreten Herausforderungen ein. Daneben konnten den Teilnehmenden wertvolle Hinweise und Tipps an die Hand gegeben werden, welche sie bei der Beratung dieser besonderen Zielgruppe anwenden können.
Als letzte Referentin der halbtägigen Fachtagung referierte Sonja Brandtner von wohlBEDACHT e. V. aus München zum Thema: „Völlig anders – Lebensqualität und gute Versorgung für Menschen mit FTD“. Aus eigener Erfahrung ihrer Leitungstätigkeit berichtete sie, dass die Versorgung von an FTD erkrankten Personen vor allem Mut, Kreativität und Geduld braucht. Anhand des Beispiels eines Bewohners ihrer Einrichtung stellte sie dar, welchen positiven Unterschied die richtige Unterbringung ausmacht. Sie appellierte an alle Teilnehmenden, offen zu sein für neue Ansätze und das Ziel, eine gute Versorgung für Menschen mit FTD und alle anderen Demenzerkrankten herzustellen, nicht aus den Augen zu verlieren.
Der bereits während der ersten Pause stattgefundene Austausch wurde im Netzwerkkaffee am Ende der Veranstaltung noch intensiviert. Durch eine spontan initiierte Idee von Dr. Schwendner konnten außerdem viele Interessierte für ein bayernweites Netzwerk FTD gefunden werden.
Die Veranstaltung zeigte, welche immense Bedeutung eine adäquate Versorgung von Menschen mit FTD hat und wie wichtig eine sachkundige Unterstützung und Begleitung von deren An- und Zugehörigen in der Praxis ist. Betroffene und deren Familien brauchen vor allem Sichtbarkeit und eine Lobby sowie das Engagement auch der politischen Entscheidungsträger. Denn nur viel Mut und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutionen und Bereiche können dazu beitragen, kreative und nachhaltige Lösungen für die richtige Versorgung von Menschen mit FTD zu finden.
Wir danken allen Teilnehmenden, Referentinnen und dem Team des Annahofs für die wirklich gelungene Veranstaltung.
Ausflug für Menschen mit Demenz und ihre Bezugspersonen zur Landesgartenschau Wangen am 27.09.2024
Im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche war das Team der FStDP Schwaben zusammen mit zehn Menschen mit Demenz und jeweils einer Bezugsperson zu Gast bei der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu. Getreu dem Motto „kunter, bunter, munter“ ließen sich die beteiligten Personen an diesem Tag darauf ein, den oftmals überstrapazierten Begriff der Teilhabe für Menschen mit Demenz mit Leben zu füllen. Per komfortablem Reisebus ging es von Kempten über Memmingen ins schöne Wangen im Allgäu, wo seit April diesen Jahres bis Anfang Oktober die Landesgartenschau stattfindet.
Entgegen des eigentlich miserablen Wetterberichts lachte bis Mittags die Sonne vom weiß-blauen Himmel und bescherte den Teilnehmenden einen wunderschönen Herbsttag, bei dem die angelegten Blumenbeete ihre volle Farbenpracht entfalten konnten. Die vorab bestellten Mobilitätshilfen standen am Eingang bereit und zwei der vielen ehrenamtlichen Helfer*innen nahmen uns mit zu einer Führung über den südlichen Teil des Landesgartenschaugeländes. Angepasst an die Bedürfnisse der Gruppe erzählten sie Interessantes über das umgestaltete ehemalige Industriegelände der Erba, die Auwiesen und die Revitalisierung des Flusses Argen.
Vorbei an ehemaligen Bestandteilen der Industrieanlagen, umgestalteten, sanierten Fabrikgebäuden und Neubauten wurden die Augen der Teilnehmenden immer wieder zu wunderschönen Blumenbeeten, schön angelegten Wegen und Gärten, im Wind tanzendem Herbstlaub und neu angelegten Spielplätzen gelenkt. Die „klingende“ Murmelbahn, die das Lied „Ein Männlein steht im Walde“ zum Besten gab und zum Mitsingen animierte, war nur eine von vielen schönen Haltestationen der Führung. Der Bauerngarten mit vielem erntebereitem Gemüse, die kleinen Schrebergärten der ehemaligen Erba-Arbeiter*innen und die vielen Brücken über die Argen ließen die Teilnehmenden strahlen.
Beim gemeinsamen Mittagessen in der Neuen Spinnerei waren ausnahmslos fröhliche Gesichter zu sehen, die sich wie schon beim gemeinsamen Erkunden der Landesgartenschau unterhielten und austauschten. Im Anschluss stand der individuellen Erkundung des Areal nichts mehr im Wege, ob bei einem gemütlichen Kaffee und/oder Nachtisch, beim Besichtigen der Floristen Ausstellung in der alten Spinnerei oder beim Erkunden der Argenwiesen mit Eseln, Alpakas und Hühnern.
Der angekündigte Regen setzte erst 10 Minuten vor dem Verlassen des Geländes ein und konnte somit verschmerzt werden. Alle saßen pünktlich im Bus, der uns direkt vor dem Eingang wieder eingesammelt hat. Erschöpft aber zufrieden wurden die Teilnehmenden dann wieder nach Hause gebracht und die Resonanz auf den gemeinsamen Ausflug war durchweg positiv. „Ein tolles Angebot, endlich kommt man daheim mal raus“, „Wirklich toll, dass man so etwas Schönes zusammen erleben kann“ und „Alleine hätte ich mir nicht zugetraut herzufahren“ sind nur ein paar Stimmen der Teilnehmenden. Die Vorüberlegungen des Teams der FStDP Schwaben, wie der Tag gelingen könnte, waren wichtig. Für welche Personengruppe ist das Angebot machbar, was kann unser Beitrag zum Gelingen sein? Eine Erkenntnis aus diesen Überlegungen heraus war, dass Teilhabe leider nicht für alle Menschen mit Demenz möglich ist. Dennoch hielten wir an der Idee fest, um immerhin diesen zehn Tandems einen schönen Tag zu bereiten und zu ermutigen, dass viel Schönes gemeinsam erlebt werden kann.
Danke an die Teilnehmenden für deren Offenheit, Danke den beiden Ehrenamtlichen, die uns eine tolle Führung gegeben haben, und uns darüber aufgeklärt haben, wie man auf vier verschiedene Arten in Wangen sprichwörtlich „hanga“ bleiben kann. Ob mit dem Karren am Stadttor, den Stöckelschuhen im Kopfsteinpflaster der Wangener Altstadt, auf dem Galgenhügel oder der Liebe wegen.
Fach- und Begegnungstag Demenz: Tag der Helfenden der FStDuP Schwaben am 18.06.2024
Bei unserem diesjährigen Fach- und Begegnungstag Demenz, dem „Tag der Helfenden“ stand das durchaus gewollt provokante Motto „Demenz therapieren!?“ im Vordergrund. Die zahlreichen im Bereich der Demenzhilfe tätigen Helfenden aus dem Regierungsbezirk Schwaben fanden sich im Schloss Immenstadt ein, das der Veranstaltung einen würdigen und festlichen Rahmen verlieh und die Teilnehmenden zudem mit allerlei Leckerem verköstigte. Im großen Schloßsaal begrüßte der Leiter der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben Prof. Dr, Phillip Prestel die Teilnehmenden und Landrätin Indra Baier-Müller zeigte sich bei ihren Grußworten beeindruckt von der großen Zahl an engagierten Personen, die sich egal ob als pflegende Angehörige, als ehrenamtlicher Helfende oder als beruflich Tätige aktiv mit dem Thema Demenz beschäftigen.
Es war der FStDP Schwaben eine Ehre Dr. phil. Barbara Romero für den Impulsvortrag zum Thema „Selbsterhaltungstherapie (SET) für Menschen mit Demenz - Konzept und Anwendung“ gewinnen zu können. Dr. phil. Michael Wenz ergänzte mit seinem Vortrag „Stationäre Rehabilitation für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen – Erfahrungen aus dem Alzheimer Therapiezentrum Bad Aibling“ Frau Romeros Vortrag perfekt und beide gaben inspirierende Einblicke in die Möglichkeiten der Therapie bei Menschen mit einer Alzheimer Demenz.
Zur Auflockerung trug die stimmungsvolle musikalische Darbietung von ANNWYN dem Musikprojekt von David Lässig bei, der selbst als Leiter von Tagespflegeeinrichtungen beruflichen Bezug zum Thema Demenz hat und die Teilnehmenden mit auf die musikalische Reise in die walisische „Anderswelt“ nahm. Für Auflockerung in „bewegtem“ Sinn sorgte im Anschluss Stefan Kleinstück, der die Teilnehmenden mit seiner rheinischen Frohnatur quasi von den Sitzen riss und die sich danach sogar in den Armen lagen. Bei Kaiserwetter konnte das Mittagessen im Schlosshof einge- nommen werden und ermöglichte einen geselligen Austausch untereinander.
Einige der in den Vorträgen am Vormittag erwähnten therapeutischen Angebote fanden sich dann nach dem Mittagessen auch in den Workshopthemen wieder, von denen sich die Teilnehmenden je zwei auswählen konnten, um sie hintereinander zu besuchen. Hier führten insgesamt acht Expert*innen ihre Workshops je zweimal in den verschiedenen Räumlichkeiten des Immenstädter Schlossen durch und konnten interessante erlebbare Einblicke in das jeweilige Metier geben. Zur Auswahl standen:
1. Kommunikation mit Menschen mit Demenz: Die Perspektive der SET
Dr. phil. Barbara Romero, Freiberufliche Diplompsychologin; Klinische Neuropsychologin
(GNP)
2. Aromatherapie bei Demenz
Stefan Theierl, Gesundheits-und Krankenpfleger, Heilpraktiker, Hypnosetherapeut
3. Basale Stimulation und Klangtherapie
Thorsten Tönjes, Heilerziehungspfleger, Klangtherapeut, Lizensierter Kursleiter Basale Stimulation in Pädagogik und Therapie
4. Tanzen mit und ohne Demenz
Stefan Kleinstück, tanzen!tanzen!tanzen!, Tanz-Motivator, Demenzexperte, Dipl. Sozialarbeiter
5. Musiktherapie
Brigitte Meier-Sprinz M. A., Musiktherapeutin, Diplom-Musikpädagogin, Heilpraktikerin Psychotherapie
6. Grundsätze Kinästhetik
Ute Becker-Rothe, Dozentin, Coach, Trainerin für Kinaesthetics bei Bildung & Coaching
7. Tiergestützte Intervention
Sabine Horn, NaTierlichfit!, Diplomierte Ergotherapeutin, Leiterin Therapiehof Memmingen
8. Kunst und kreatives Gestalten auch bei Demenz
Larissa Endras, Ergotherapeutin, Counselor für Kunst-und Gestaltungstherapie
Nach den Workshops tauschten sich glückliche und zufriedene Teilnehmende beim gemeinsamen
„Netzwerk Kaffee und Kuchen“ untereinander aus und erzählten von ihren Eindrücken. Am Büchertisch der örtlichen Buchhandlung fanden Interessierte Literatur zum Thema Demenz
und verschiedenen Therapieansätzen. Ein, wie wir finden, gelungener Tag, neigte sich dem Ende zu und im großen Schloßsaal fand die Verabschiedung statt.
Wir danken allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Offenheit, Eigenschaften ohne die solche Veranstaltungen nicht möglich wären. Wir freuen uns, dass zahlreiche in der Demenzhilfe Tätige unser Angebot angenommen haben und gemeinsam den Tag mit viel thematischem Input verbracht haben und hoffen, dass jede*r etwas für sich persönlich mitnehmen konnte.
Fachtagung der FStDP Schwaben: „Gut versorgt – von Jung bis Alt“ am 24.04.2024
Die diesjährige Fachtagung der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben, die am 24.04.2024 bereits zum vierten Mal im Annahof in Augsburg stattfand, war diesmal dem generationen- wie themenübergreifenden Motto „Gut versorgt – von Jung bis Alt“ gewidmet.
Gute Versorgung und Pflege im häuslichen Umfeld stellen bekanntlich eine große Herausforderung dar und nicht selten fühlen sich Angehörige von pflegebedürftigen Personen „allein gelassen“ und überfordert. Doch auch Fachkräften aus der Beratung fällt es angesichts knapper Ressourcen nicht leicht, Angebote zur Unterstützung und Entlastung für das oftmals hochgradig belastete familiäre System aufzufinden. Dies spiegelte sich auch in den Aussagen der Teilnehmer*innen über Ihre Motivation, an unserer Veranstaltung teilzunehmen, wider. Denn wir alle wünschen uns, dass pflegebedürftige Menschen jeden Alters trotz ihrer zum Teil massiven gesundheitlichen Einschränkungen dennoch die Möglichkeit erhalten sollten, ihr Leben im gewohnten häuslichen Umfeld führen zu können und sich dabei gut versorgt und gepflegt fühlen zu dürfen. Wichtig hierfür sind adäquate ambulante Versorgungs- und Hilfestrukturen sowie innovative Projekte, die dies ermöglichen.
Ziel der Fachtagung war es daher allen Interessierten aufzeigen, wie eine ambulante pflegerische Versorgung in verschiedenen Lebensphasen gelingen kann und zum Austausch untereinander anzuregen.
Durch die Vorstellung von bereits etablierten Projekten und Konzepten sollte zudem deutlich werden, dass gute Versorgung und Pflege auch unter schwierigeren Bedingungen möglich sind.
Dementsprechend reichhaltig und vielfältig stellte sich auch das Programm der Veranstaltung dar:
Nach der Begrüßung durch den Leiter der Fachstelle, Prof. Dr. Philipp Prestel, eröffnete Martin Sailer, Landrat im Landkreis Augsburg und Präsident des Bezirkstages von Schwaben mit seinem mitempfindenden Grußwort gebührend unsere Fachtagung.
In einem ersten Keynote-Vortrag zum Thema „Pflege und Versorgung im Erwachsenenalter unter Berücksichtigung dementieller Erkrankungen“ von Beate Pacelli und Sabine Frey, vom Sozialen Beratungsdienst des Universitätsklinikums Augsburg sollte die Tätigkeit des Sozialen Dienstes vor allem auch mit Blick auf einen sich anschließende ambulante Versorgung vorgestellt werden.
Die beiden nächsten Vorträge widmeten sich der ambulanten Versorgung von pflegebedürftigen Kindern.
In ihrem sehr ergreifenden Beitrag zur „Aktuellen Versorgungssituation von Kindern mit Behinderung und Erkrankung zu Hause – Erfahrungsbericht: Aufbau der Entlastungspflege für Familien“ stellte Frau Angela Jerabeck, ihre Arbeit für die „Dachskinder e. V.“ vor.
Alexander Blaschke, Geschäftsführer des Pflegedienstes Cosmea, "In guten Händen – die Herausforderungen der ambulanten Kinderkrankenpflege gemeinsam meistern“ beleuchtete das Thema aus der Perspektive des „professionellen Anbieters“.
Vor der wohlverdienten Mittagspause stellten Nicole Schmid und Martin Zepf, von der INTEGRE Gesellschaft für Kooperation und Vernetzung im Sozial- und Gesundheitswesen mbH das erfolgsversprechende Konzept der „psychiatrisch häuslichen Krankenpflege“ vor.
Gleich zwei Beiträge widmeten sich am Nachmittag dem schwierigen Thema einer guten Versorgung bis zum Lebensende.
In Ihrem Vortrag „Gemeinsam stark: Die Kraft von Netzwerken in der Hospiz- und Palliativversorgung“ stellte Christine Fricke M. A., Geschäftsführung Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung (AHPV) e. V. die ambulante und spezialisierte Palliativ- und Hospizversorgung im Raum Augsburg vor.
Stefan Meyer, von der Akademie für Hospizarbeit und Palliativmedizin Nürnberg gGmbH; und Geschäftsführer Gesellschafter Letzte Hilfe Deutschland referierte abschließend zum Projekt „Letzte Hilfe Kurse Professionell – eine Basissensibilisierung für Mitarbeiter im Gesundheitswesen“.
Die sich anschließende Podiumsdiskussion gab Angehörigen von drei betroffenen Familien Gehör und bot überdies Gelegenheit zum Austausch untereinander und mit den sie begleitenden Expert*innen, Angela Jerabeck (Dachskinder e.V.), Jörg Fröhlich (Alzheimer Gesellschaft Augsburg, Susanne Geiger (Pflegedienstleitung Kinder Cosmea Pflegedienst), Claudia Krämer (Fachstelle für pflegende Angehörige Augsburg) und rundete den Fachtag angemessen und durchaus bewegend ab.
Deutlich wurde nach diesem Tag mit seinem reichhaltigen Programm, dass bei all der Vielfalt der Themen in ihren unterschiedlichen Facetten vor allem auch Einheit hinsichtlich des Bedarfes besteht: Betroffene und ihre Familien brauchen vor allem Sichtbarkeit und Lobby sowie kreative Lösungen um den herausfordernden und belastenden Pflege- und Betreuungsalltag zu meistern.
Fach- und Begegnungstag Demenz 2023
Unser 7. Fach- und Begegnungstag Demenz als Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben konnte auch dieses Jahr wieder in den Räumlichkeiten des Bildungswerks Irsee erfolgreich stattfinden. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Herrn Martin Girke des Bildungswerks durch einen kurzen geschichtlichen Ausflug in die Vergangenheit Irsees als damalige psychiatrische Einrichtung. Fortführend begrüßte Herr Prof. Dr. Philipp Prestel als Projektleiter der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben die Teilnehmer*innen sowie Referenten und Referentinnen und wünschte diesen einen interessanten Vormittag mit ausgewählten Impulsvorträgen und ein aktives Netzwerken.
Rebecca Jörg und Katrin Lörch-Merkle hießen darauf folgend den ersten Referenten Herrn Reimund Steber, Chefarzt als Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des BKH Memmingen willkommen, der das facettenreiche Krankheitsbild der Demenz insbesondere aus medizinischer Sicht näher erläuterte. Die Früherkennung, Differenzialdiagnostik und Intervention sowohl medikamentös als auch präventiv, hinsichtlich der Risikofaktoren, werden weiterhin eines der wichtigsten Maßnahmen für die oftmals degenerative Erkrankung sein.
Aufbauend auf den Fachvortrag von Herrn Steber, führte Frau Dr. Sarah Straub in Ihre Arbeit als Psychologin, Leiterin einer Gedächtnissprechstunde am Universitätsklinikum Ulm und Musikerin, mitunter durch kleine Lesungen aus Ihrem Buch, in dem Sie Ihre sehr persönlichen Erfahrungen mit dem Krankheitsbild Demenz und ihrer Großmutter beschreibt. Sie betonte ebenfalls, dass eine führzeitige Diagnostik, insbesondere bei Frontotemporaler Demenz (FTD) eine Herausforderung in der Differenzierung zur Depression darstellt, aber zugleich für die Angehörigen von großer Bedeutung sind.
Bewegt von den musikalischen Werken, kündigte der Geruch von gegrillten Köstlichkeiten die bevorstehende Mittagspause im Garten des Klosters an diesem wunderschönen Sommerwetter an, bevor es mit den Workshops des Nachmittagsprogramms weiterging.
Wohltuende Aromamischungen helfen begleiten (Ingeborg Stadelmann: Hebamme, Aromaexpertin, Bahnhof-Apotheke Kempten)
Belastungen tragen – Lebensfreude bewahren (Josef Epp: Theologe)
Vergesslichkeit oder Demenz: Was steckt dahinter, was kann ich tun? (Gerhard Stadler: Demenzbeauftragter Ostallgäu)
Kinaesthetics: Ein Unterstützungsangebot (auch) für Menschen mit Demenz (Ute Becker-Rothe: Trainerin für Kinästhetik)
Ergotherapie bei Menschen mit Demenz: Einblicke und Tipps für den Alltag (Stefanie Missbach: Ergotherapeutin)
Palliative Begleitung demenzkranker Menschen am Lebensende (Birgit Prestel: Palliative Care Fachkraft)
Senioren im Blickpunkt von Betrügern: Telefonbetrüger-Schockanrufe (Michael Schneider: Polizeihauptkommissar a.D. vom PP Schwaben)
Nach den inspirierenden und aktiven Workshop-Runden lud das wunderschöne Ambiente nochmals zum Tagesausklang mit Kaffee und Kuchen in den Garten des Klosters ein. Dabei war eine zufriedene und sehr genüssliche Stimmung zu vernehmen, die so manchen Teilnehmer und so manche Teilnehmerin zu einem längeren Verweilen und gemeinschaftlichen Austausch einlud. Mit einer Danksagung an all die Referenten und Referentinnen, sowie die zahlreiche Teilnahme der Fachtagung wünschte Herr Prof. Dr. Prestel allen einen guten Heimweg.
Am 26. April fand der diesjährige Fachtag „Demenz und Teilhabe“ der FStDP Schwaben in inzwischen schon bewährter Manier wieder im Annahof in Augsburg statt.
Längst besteht Konsens darüber, dass es Menschen mit einer Demenz trotz ihrer Erkrankung und ihren Angehörigen möglich sein soll, ihr Leben im gewohnten Umfeld zu gestalten und auch weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Unabdingbar hierfür ist allerdings ein demenzsensibles Umfeld, das Hilfestrukturen und Projekte vorhält, die ein selbstbestimmtes Leben und die Teilhabe an der Gesellschaft auch tatsächlich ermöglichen. Der Fachtag sollte den Teilnehmer:innen insofern einerseits die Möglichkeit bieten, Modelle und Faktoren, die zu einer gelungenen Teilhabe beitragen zu diskutieren und dabei zugleich Forum für die Vorstellung bereits etablierter Konzepte und Best Practice-Beispiele sein.
Bereits in seinem Grußwort erläuterte der Projektleiter der FStDP, Prof. Dr. Philipp Prestel, den zahlreich erschienen Vertreter:innen aus den Kommunen, den Fachstellen, Pflegestützpunkten, Trägern von Angeboten zur Unterstützung im Alltag sowie allen anderen Interessierten, dass es sich bei dem ins Deutsche übertragenen Begriff der „Teilhabe“ allerdings um keine so glückliche Wortwahl handeln würde, insofern damit zwar das „Teil sein“ in der inklusiven, aber eben eher in einer passiven Bedeutung umschrieben sei. Der aktive Part der Teilnahme, des „echten Einbezogenseins“, mithin des Mitredens und Mitgestaltens, hingegen eher im Begriff der Partizipation deutlich werde. Und es war ihm daher besonders wichtig darauf hinzuweisen, dass das von der FStDP geteilte begriffliche Vorverständnis insofern auch das aus dem lateinischen Verb participare (jemanden an etwas teilnehmen lassen) abgeleitete sei.
So griff Dr. Christine Schwendner, die als promovierte Gerontologin das Referat 42 – Demenzstrategie, Beratung in der Pflege, Angebote zur Unterstützung im Alltag, beim Bayrischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege leitet und als Referentin für unseren Fachtag gewonnen werden konnte, gleich im ersten Vortrag die Unterscheidung wieder auf: Sie stellte den Bayrischen Demenzfonds unter dem besonderen Aspekt der Teilhabe vor und betonte dabei ihrerseits, dass beim Begriff der Teilhabe zugleich immer auch die „Teilgabe“ mit im Blick sein müsse. So folge für die Projekte, die aus dem Demenzfonds förderfähig wären damit unweigerlich, dass diese zwar einerseits natürlich einen Beitrag zur Etablierung demenzsensibler Strukturen leisten sollen, es sich dabei aber andererseits zugleich um solche Angebote handeln müsse, die offen für alle, im besten Fall sogar generationenübergreifend, seien, und gerade nicht zu „demenz-exklusiven“ Parallelstrukturen führen.
Der nächste Referent, Peter Wißmann, vielen bekannt noch aus seiner Stuttgarter Zeit bei Demenz Support und aktuell einer der Protagonisten vom Team WAL (Wachstum ab der Lebensmitte), hatte seine jüngste Publikation „Das Leben meistern mit Vergesslichkeit, ‚Demenz‘ und Co. mitgebracht. In seinem lebendigen Vortrag berichtete er von seiner aktuellen Arbeit in der Begleitung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen. Aus seiner beruflichen Tätigkeit und seinen Erfahrungen über all die Jahre in denen er für die Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen eintritt, folgt für ihn unweigerlich, dass für eine aktive Partizipation von Menschen mit Demenz die Möglichkeit zur Inanspruchnahme einer persönlichen Assistenz bestehen muss, und es insofern einer dringenden Änderung der gesetzlichen Ausgangslage bedürfe.
Nach einer kleinen Modifikation im Programm nutzte das Team der FStDP die sich anschließende Kaffeepause um die 55 Sänger:innen des Chorprojektes „Grenzenlos“ inklusive ihrer Dirigentin Frau Martina Hellmann und dem Leiter der Musikschule Augsburg, Herrn Karl Höldrich, willkommen zu heißen und dem Chor eine angemessene „Bühne zu bereiten“ . Das seit 2018 bestehende Chorprojekt, eine Kooperation der Sing- und Musikschule der Mozartstadt Augsburg mit dem Verbund Demenz Augsburg, vereint Menschen, mit und ohne Demenz, die Freude am Singen und Musizieren haben.
In einem mitreißenden „Chorkonzert-Vortrag“ gewährte uns Frau Hellmann, die freilich weit mehr ist, als eine bloße Chorleiterin einen Einblick in die gemeinsame Probearbeit. Manch einer war mit Sicherheit überrascht, wie viel Potential in jedem der Sänger:innen steckt, und auf welchem gesanglichen Niveau der Chor sich bewegt, der etwa auch beim Brecht Festival-Kickoff mit Vertreter:innen der Augsburger Stadtgesellschaft sein Können im Goldenen Saal der Stadt zum Besten geben durfte und dessen Repertoire vom Volkliedgut, über den Schlager, bis hin zu Operette und Oper reicht.
Vom musikalischen Hörgenuss noch beschwingt begaben sich die Teilnehmer:innen dann in die Mittagspause. Den Auftakt zum Nachmittagsprogramm bildeten dann gleich zwei weitere Kulturprojekte, die beide gleichermaßen mit Fug und Recht das Prädikat Best Practice- Beispiele für Teilhabeprojekte beanspruchen dürfen.
Die Gerontologin und Social Entrepreneurin Sabine Distler, Gründerin und Geschäftsführerin der Curatorium Altern gestalten gGmbH in Nürnberg, stellte einmal ihre Initiative Silberfilm vor, die sich bundesweit für mehr Wahrnehmung und Integration der Unterhaltungsbedarfe der ältesten Generation einsetzt und damit einen Beitrag für Kinogenuss in jedem Alter ermöglichen will. Das Kinoteilhabekonzept Silberfilm wurde 2019 mit dem Universal Design Award in den Bereichen Consumer und Jury prämiert.
Ihr zweites Projekt, die Nürnberger Kulturpaten, stellt die kulturelle Teilhabe in den Vordergrund und bietet damit älteren und hochbetagten Menschen aber auch gerade Menschen mit einer Demenz die Möglichkeit, auch weiterhin kulturellen (im weitesten Sinne verstanden) Ereignissen und Veranstaltungen beiwohnen zu können. Ob es sich dabei um einen Konzertbesuch, einen Nachmittag im Kaffeehaus oder einen Spaziergang über die Kirchweih handelt sei völlig einerlei, so die Referentin, es gehe schlicht darum, den Menschen Herzenswünsche zu erfüllen.In diesem Projekt werden ehrenamtliche Kulturpat:inn:en von Dozent:innen aus der Fachpraxis kostenlos zum Thema Demenz geschult, um anschließend „Kuturgäste“ beim Besuch der unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen in der jeweiligen Region begleiten zu können.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag der Aktivistin Helga Rohra, die über das Konzept der Teilhabe aus der Sicht der Betroffenen heraus referierte. Im Alter von 54 Jahren erhielt sie die Diagnose Lewy Body Demenz und ist heute als „Grande Dame“ der Demenzbewegung eine glühende Verfechterin der Partizipation für Menschen auch mit Demenz, Mitglied der Expertengruppe „brain health unit“ der WHO, Autorin und gefragte Referentin. In jedem Fall führte sie den Teilnehmer:innen des Fachtages aber deutlich vor Augen, dass bloße Teilhabe aus Sicht der Betroffenen schlicht zu wenig ist, ja manchmal nachgerade zynisch daher komme, und das Recht auf Autonomie und ein selbstbestimmtes Leben jedenfalls nicht ausreichend würdige.
Mit diesem nachdenklich stimmenden Statement und nach einem breit gefächerten Programm, das „Teilhabe“ in wirklich vielen Facetten in den Blick nahm, fand ein gelungener Fachtag mit kontroversen, aber stets auch konstruktiven Diskussionen, und Option zu reichlich Austausch und Gespräch schließlich sein Ende.
Am 28.07.2022 lud die Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben zu ihrem diesjährigen Fachtag „Demenz und weitere Herausforderungen“ in den Annahof in Augsburg ein.
Nach dem Begrüßungskaffee hieß die Projektleitung der Fachstelle Prof. Dr. Philipp Prestel die knapp 50 Teilnehmer*innen herzlich willkommen. Eingeladen waren sowohl Fachkräfte aus dem Bereich der Altenhilfe sowie der Behindertenhilfe. Der diesjährige Fachtag nahm das Thema Demenz in Kombination mit anderen Beeinträchtigungen unter die Lupe. Die Diagnose Demenz alleine ist bereits eine enorme Herausforderung für die betroffenen Personen und ihr Umfeld. Es kann jedoch passieren, dass zu einer Demenzdiagnose sich altersbedingt weitere Erkrankungen entwickeln, oder Menschen mit Vorerkrankungen oder Behinderungen mit der Zeit an einer Demenz erkranken. Somit kommen auf die Betroffenen weitere Herausforderungen hinzu, die es im Alltag zu meistern gilt. Dies betonten sowohl die stellvertretende Projektleitung Julia Brugger in Ihrer Begrüßung als auch Annette Regnat vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege in ihren Grußworten. Annette Regnat betonte außerdem die Bedeutung der Bayerischen Demenzstrategie und wies auf die Bayerische Demenzwoche hin, die vom 16.9.2022 bis zum 25.9.2022 bereits zum dritten Mal stattfindet und die Gesellschaft für das Thema Demenz sensibilisieren soll.
Es folgte der erste Vortrag von Dr. Anja Rutenkröger vom Demenz Support Stuttgart zum Thema „Schmetterlinge im Kopf – Herausforderung Demenz für Menschen mit Lernschwierigkeiten“. Frau Rutenkröger zeigte auf, dass Menschen mit Behinderung heutzutage immer älter werden. Somit nimmt auch in dieser Gruppe die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken zu. Gerade Menschen mit Down-Syndrom haben ein deutlich erhöhtes genetisches Risiko an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken. Die Demenzerkrankung tritt bei Personen mit Downsyndrom außerdem deutlich früher auf als in der Allgemeinbevölkerung und der Verlauf ist häufig deutlich schneller. Auch die Diagnosestellung ist bei Menschen mit Lernschwierigkeiten erschwert, da etablierte Diagnoseverfahren wie der Mini-Mental-Status-Test bei dieser Zielgruppe nicht anwendbar ist. Anja Rutenkröger stellte dafür ein geeignetes Diagnosetool vor. Sie richtete den Blick aber nicht nur auf die Menschen mit Lernschwierigkeiten und Demenz, sondern auch auf die Menschen mit Lernschwierigkeiten, die in ihrem Umfeld Kontakt zu Menschen mit Demenz haben. Frau Rutenkröger betonte die Wichtigkeit einer zielgruppengerechten Sensibilisierung zum Thema Demenz und berichtete von der hohen Empathiefähigkeit von Menschen mit Lernschwierigkeiten gegenüber Menschen mit Demenz. In der sich dem Vortrag anschließenden Diskussion kam die Schnittstellenproblematik der verschiedenen Sozialgesetzbücher und der verschiedenen Ministerien, die einen angemessenen Umgang erschwert, ins Gespräch.
Nach einer kurzen Pause zur Stärkung referierte Raimund Steber, Ärztlicher Direktor am Bezirkskrankenhaus Memmingen zum Thema „Demenz und Depression – Gemeinsamkeiten und Unterschiede“. Beides sind schwere Erkrankungen. Im Gegensatz zur Depression, die gut behandelbar ist, verläuft eine Demenz chronisch und ist nach aktuellem medizinischem Stand nicht heilbar. Es gibt aber sogenannte Antidementiva, die gerade in einer frühen Phase den Verlauf einer Demenz deutlich verlangsamen können. Es gibt aber auch sogenannte sekundäre Demenzformen, die einer anderen Abklärung benötigen und durch verschiedene Therapien durchaus heilbar sein können. Im Laufe des Vortrages wurden die Unterschiede, Gemeinsamkeiten und die Verläufe beider Erkrankungen herausgearbeitet und dargestellt. Es wurden die Diagnosewege und Therapiemöglichkeiten vorgestellt und betont, dass sich beide Erkrankungen auch einander bedingen können. Im Anschluss an den Vortrag ergab sich noch ein reger Diskurs unter allen Teilnehmer*innen.
Der dritte Vortrag am Nachmittag von Martin Thanner von der Regens-Wagner Stiftung Zell zum Thema „Wenn Sinne schwinden – Demenz und Sinnesbeeinträchtigungen“ musste leider kurzfristig ausfallen. Wir versuchen den Vortrag zu einem anderen Zeitpunkt nachzuholen.
Durch den Ausfall des letzten Vortrags bildete das gemeinsame Mittagessen mit einigen spannenden Diskussionen den Abschluss des Tages. Wir bedanken uns bei den Referent*innen für die informativen Vorträge, bei Annette Regnat für die Grußworte und bei allen Teilnehmer*innen für den schönen Tag, die gelungenen Diskussionen und Gespräche.
Am Montag, den 13.06.2022 war es endlich wieder so weit. Nach zweijähriger Corona-Pause konnte bereits zum sechsten Mal der Fach- und Begegnungstag Demenz zum diesjährigen Motto: „Demenz – Mitten im Leben“ in Kloster Irsee stattfinden. Erstmalig übernahm in diesem Jahr die Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben die Organisation und führt somit das Veranstaltungskonstrukt von der Demenzhilfe Allgäu weiter.
Rund 170 Ehrenamtliche Helfer*innen, Betroffene, pflegende Angehörige und hauptamtliche Akteure aus den verschiedenen Bezirken Schwabens kamen in den schönen Räumlichkeiten des Bildungswerkes des Kloster Irsee zusammen.
Nach der einleitenden Begrüßung durch Martin Girke vom Bildungswerk Irsee, hob Prof. Philipp Prestel von der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben in seiner Begrüßung hervor, dass der Fachtag nicht nur eine Möglichkeit zur Begegnung bietet und der fachlichen Entwicklung dient, sondern auch ein Stück des Dankes der Region an die Helfenden ausdrückt.
Der bayerische Staatsminister für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek richtete Video-Grußworte an alle Teilnehmer und Ehrenamtliche. Er bedankte sich für den Einsatz der Anwesenden und betonte, dass „die Menschen, die dieses Thema auch nach außen bringen, […] das Entscheidende sind“.
In dem ersten Vortrag des Tages erläuterte Peter Wißmann vom Team WaL (Wachstum ab der Lebensmitte) mit vielen Beispielen aus der Praxis, wie Partizipation bei Menschen mit Demenz gelingen kann.
Im Anschluss verfolgten die Teilnehmer*innen gespannt die Vorstellung „Die Gartenbank – Verliebt, verlobt, Vergissmeinnicht“ ein Maskenspiel des Theater Ferdinande über das Ehepaar Margot und Willi. Als Willi an Demenz erkrankt stellt dies die Beziehung der beiden vor große Herausforderungen.
Der Nachmittag setzte sich aus einem Angebot von insgesamt acht verschiedenen Workshops zusammen. Alle Teilnehmer hatten die Möglichkeit an zwei ausgewählten Workshops teilzunehmen.
Bei den Referenten Annette Arand und Christian Schmid von Wohlbedacht e.V. aus München konnten Teilnehmer einen Workshop zum Thema Umgang mit herausforderndem Verhalten besuchen. Ganz nach ihrem Ansatz: sanftMUTIG! Betreuen und Pflegen.
Frau Angelika Wenninger, Ökotrophologin und zertifizierte Ernährungsberaterin, beschäftigte sich bei ihrem Vortrag mit dem Thema: Gut Trinken und Essen trotz Vergessen.
Zentraler Punkt in dem Vortrag von Herrn Josef Epp war die stärkende Spiritualität und wie und aus welchen Quellen man neue Kraft ziehen kann.
Herr Gerhard Stadler, Demenzbeauftragter des Landkreis Ostallgäu erklärte den Teilnehmern die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Demenz und Depression und wie man diese erkennen kann.
Frau Svenja Sachweh von TalkCare, nahm alle Interessierten mit auf einen einstündigen Workshop mit dem Ziel die Kommunikation mit demenzerkrankten Menschen zu verbessern.
Frau Birgit Prestel, Koordinatorin für Hospizarbeit, beschäftige sich in ihrem angebotenen Workshop mit der Betreuung und Begleitung Demenzkranker Menschen am Lebensende.
Musiktherapeutin Frau Rüdenauer-Speck beschäftigte sich mit dem Thema Musik als Brücke. Teilnehmer lernten verschiedenste Musikinstrumente kennen und konnten diese ausprobieren.
Um Seltene Demenzformen ging es in dem Vortrag von Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid vom Zentrum für Altersmedizin; kbo- Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg.
Hier noch ein paar Stimmen von Teilnehmern:
„Danke für diesen interessanten und informativen Tag!“
„Sehr gute Referentenauswahl, danke für die vielen Impulse.“
„Ein rundum gelungener Tag: die Workshops, das Essen, ich freue mich auf nächstes Jahr!“
Zum abschließenden Ausklang eines sehr gelungenen Tages waren alle Anwesenden noch zum gemeinsamen Austausch bei Kaffee und Kuchen im Festsaal des Kloster Irsee eingeladen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Referenten, für die spannenden und vielseitigen Inputs und Impulse, ebenso bei der Buchhandlung Menzel in Kaufbeuren für die Unterstützung beim Büchertisch und bei dem Bildungswerk Irsee für die erfolgreiche Zusammenarbeit, damit dieser Tag möglich war! Außerdem ein herzliches Dankeschön an die vielen Teilnehmer*innen für Ihre rege Beteiligung und Ihr Engagement für Menschen mit Demenz!
Am Donnerstag, den 22.07.2021, veranstaltete die Fachstelle am Institut für Gesundheit und Generationen die erste Schwäbische Fachtagung zum Thema „Lebensqualität bei Demenz und Pflege“ im Bildungs- und Tagungszentrum Kloster Roggenburg / Landkreis Neu-Ulm. Nach vielen Online-Veranstaltungen waren alle Beteiligten froh, dass der Fachtag mit begrenzter Teilnehmerzahl vor Ort in Präsenz stattfinden konnte. Im Rahmen der Veranstaltung wurden verschiedene Methoden und Projekte vorgestellt, die die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen verbessern möchten. Eingeladen waren Mitarbeiter*innen von Fachstellen für pflegende Angehörige, Pflegestützpunkten, Trägern von Angeboten zur Unterstützung im Alltag, Gebietskörperschaften und sonstigen Beratungs- und Unterstützungsstellen.
Nach einem kurzen Come-together mit Kaffee und Brezen wurde der Tag von Rebecca Jörg und Prof. Dr. Philipp Prestel eröffnet und moderiert.
Es folgte der erste Vortrag von Dr. Stephanie Kirschhock vom BKH Kempten über die Angehörigenschulung „EduKation Demenz®“. Stephanie Kirschhock gab in ihrem Vortrag einen Überblick über den Hintergrund und das Konzept der Schulung und berichtete über Ihre Erfahrungen aus der Praxis. EduKation Demenz® ist ein evidenzbasiertes Konzept zur Schulung von Angehörigen eines Menschen mit Demenz. Angehörige sind durch die Pflege häufig stark belastet und haben ein hohes Risiko selbst pflegebedürftig zu werden. Die Schulung vermittelt den Angehörigen Wissen und Verständnis für die Krankheit, stärkt sie in ihrer Rolle als eigenständige Person und Pflegende und gibt ihnen Methoden zum besseren Umgang an die Hand. Die zehn Sitzungen bieten außerdem viel Raum für Erfahrungsaustausch. Die Belastung der Angehörigen ist nach Beendigung der Schulung messbar geringer.
Beim zweiten Vortrag von Andrea Schwaderlapp ging es um das Thema psychische Gesundheit. „Mental Health First Aid (MHFA)“ ist ein in Australien entwickeltes Konzept für einen Erste-Hilfe-Kurs für psychische Gesundheit. Andrea Schwaderlapp ist MHFA Instruktorin und bietet den Kurs in Deutschland an. Der Kurs vermittelt grundlegende Kenntnisse über verschiedene psychische Krankheiten und zeigt den Teilnehmer*innen Handlungsweisen, wenn Sie eine psychisch belastete in ihrem Umfeld wahrnehmen. Dabei sollen Ersthelfer*innen sollen keine Therapie für Betroffene übernehmen, sondern diese z.B. zu einem ersten Arztbesuch animieren und begleiten. Ziel des Kurses ist die Sensibilisierung der Teilnehmer*innen um damit besseres Verständnis für die Erkrankten zu erreichen. Außerdem können Ersthelfer*innen (präventiv) dabei helfen, psychische Krankheiten frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern und nicht erst im Krisenfall.
Der nächste Vortrag „Yoga auf dem Stuhl“ von Sabine Pfau vom Singliesel Verlag beinhaltete sowohl einen theoretischen wie auch einen praktischen Teil. Zunächst referierte Sabine Pfau über die Grundlagen von Yoga sowie die Besonderheiten von Yoga bei älteren Menschen, insbesondere bei Menschen mit Demenz. Ziel beim Yoga ist es die innere Mitte zu finden und somit das Wohlbefinden zu steigern. Yoga steigert nachgewiesen das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen mit Demenz. Im Bereich der Selbstfürsorge kann Yoga aber auch für Angehörige, Ehrenamtliche Helfer und Fachkräfte helfen, um die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden zu erhalten. Nach dem theoretischen Input waren die Teilnehmer*innen eingeladen an einer kurzen Einheit Yoga auf dem Stuhl teilzunehmen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Klostergasthof folgten Grußworte und ein kurzer Vortrag zur Bayerischen Demenzstrategie von Dr. Christine Schwendner, die der Veranstaltung live zugeschalten wurde. Dr. Christine Schwendner ist Leiterin des Referats 42 im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und konnte durch Beispiele gelungen Einblicke in die jeweiligen Handlungsfelder der Demenzstrategie geben.
Anschließend folgte der Vortrag „Urlaub und Pflege – wie geht das?“ von Andreas Hase vom Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. Das Familienerholungswerk unterhält drei Feriendörfer im Allgäu am Bodensee und im Schwarzwald. Dort werden u.a. neben Familienerholung auch Urlaubswochen für Menschen mit Demenz und deren Angehörige, meist die Ehepartner*innen, angeboten. Unter dem Titel „Urlaub für dich und mich“ Organisiert das Familienerholungswerk eine Woche, in der das Programm speziell auf die Bedürfnisse der Menschen mit Demenz und deren Angehörige ausgerichtet ist. Es gibt gemeinsame und getrennte Aktivitäten, sodass auch die Erholung der Angehörigen nicht zu kurz kommt. Gruppenaktivitäten bieten Raum zum Austausch mit Gleichgesinnten.
Auch der nächste Vortrag bewegt sich im ländlichen Bereich. Doris Kettner berichtete über das Projekt „Besuche auch dem Hoimahof“ von der Alzheimer Gesellschaft Lechrain e.V. Einmal im Monat besucht die Alzheimer Gesellschaft mit bis zu fünf Ehepaaren, bei denen eine*r von Demenz betroffen ist, den Hoimahof. Was einfach klingt, stellt eine große Bereicherung für die Betroffenen dar. Auf dem Programm steht ein Rundgang über den Hof sowie Kaffee und Kuchen mit Vorlesung. Auch der gemeinsame Austausch kommt dabei nicht zu kurz. Die Menschen mit Demenz haben in geschütztem Rahmen außerdem die Möglichkeit den Hof auf eigene Faust zu erkunden.
Zum Abschluss des Tages wurden die einzelnen Vorträge nochmal von den Fachstellenmitarbeiter*innen zusammengefasst.
Die Fachstelle möchte sich an dieser Stelle nochmal bei allen Teilnehmer*innen, Referent*innen, Dr. Christine Schwendner und den Mitarbeiter*innen vom Kloster Roggenburg bedanken, die zum Gelingen des ersten Fachtags der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben beigetragen haben.